Dreiländereck Bayern-Hessen-Baden-Württemberg

Die bayerische Landesgrenze zu den Bundesländern Baden-Württemberg und Hessen ist im Gegensatz zu der Staatsgrenze zu Österreich und der Tschechischen Republik jüngeren Datums. In den Zeiten der Napoleonischen Umwälzungen wurde die Westgrenze des jungen Königreichs völlig neu gezogen, ein neuer Dreiländerpunkt entstand. Im Mittelalter konnte das Kurfürstentum Mainz große Gebietsteile im Odenwald und im Spessart erwerben. Die Mainzer Erzbischöfe konnten die Gebiete trotz des schleichenden Niedergangs ihrer Macht bis zur Säkularisation 1803 behaupten. Das heute bayerische Gebiet gehörte ursprünglich zum Benediktinerkloster Amorbach, das 993 an Würzburg fiel und 1272 an Mainz verkauft wurde. Nach der Säkularisation wechselte es mehrfach den Besitzer, bevor es 1816 an Bayern fiel. Der südliche Teil von Amorbach, der Ort Mudau, kam mit der Rheinbundakte bereits 1806 zum Großherzogtum Baden. Der hessische Gebietsteil mit dem Dorf Hesselbach wurde 1271 an Mainz verkauft und gehörte seit der Mitte des 14. Jahrhunderts mit komplizierten Besitzverhältnissen zur Reichsgrafschaft Erbach. Im Zuge der Mediatisierung wurde es 1806 dem neu entstandenen Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugesprochen. Wiederum schaffte der Folgevertrag des Wiener Kongresses, der Münchner Vertrag vom 14. April 1816, auch hier, allerdings nur in groben Zügen, klare Verhältnisse an der Grenze. Der darauf aufbauende Territorialreceß und Ausgleichsvertrag mit dem Großherzogtum Hessen (7. Juli 1816 / 29. Januar 1817) und der Frankfurter Generalreceß vom 20. Juli 1819 legten hier die Grenze zu Bayern endgültig und im Detail fest. 1837 wurde ein dreiseitiges Dreiländergrenzzeichen aus Buntsandstein mit den Initialen KB für das Königreich Bayern, GB für das Großherzogtum Baden und GH für das Großherzogtum Hessen-Darmstadt errichtet. Für den geplanten deutschen Südweststaat wurde 1952 eine verfassungsgebende Landesversammlung gewählt. Das daraus resultierende Bundesland Baden-Württemberg änderte allerdings nichts am Status des Dreiländerzeichens.

  • aufgenommen am 13.10.2022
  • Anzahl der Standpunkte: 1
  • zur Tour
  • <iframe width="100%" height="640" style="width: 100%; height: 640px; border: none; max-width: 100%;" frameborder="0" allow="vr,gyroscope,accelerometer,fullscreen" scrolling="no" allowfullscreen="true" src="https://www.virtuelles.bayern.de/show/13a3hj3d"></iframe>
  • 3D Grenzstein

hinzugefügt am 09.05.2023